Sa 23.09.
17:30
Regie
Želimir Žilnik
Jugoslawien / 1995
86 Min.
/ 35 mm
/ OmeU
Kino
Arsenal 1
zu den Ticketszu dem KalenderTurning Times:Als erster offen queerer Film Jugoslawiens gewann MARBLE ASS 1995 den Berlinale Teddy Award als bester Spielfilm. Zur gleichen Zeit dauerte der Jugoslawienkrieg an und der serbische Nationalismus erreichte einen seiner Höhepunkte. MARBLE ASS zeigt ein transsexuelles Paar, das das Stricherdasein im Belgrad der 90er Jahre als pazifistische Mission versteht, um die Triebe von Vergewaltigern, Glücksspielern und geilen jungen Männern in den turbulenten Zeiten des kriegsgebeutelten Landes zu bändigen. „Ich war überrascht, dass es keine Proteste gegen den Film gab. Niemand hat versucht, ihn zu zensieren … Sie sagten, er sei ein bisschen extrem, aber wir hatten schon vorher extreme Filme (während der Ära der Schwarzen Welle). All diese aggressiven, wütenden, politischen Typen konzentrierten sich auf den Krieg. Das war ihre Besessenheit.“ (Želimir Žilnik) Der Film gehört zu den weniger bekannten Werken von Žilnik und ist im postjugoslawischen Filmkanon kaum vertreten. Vjeran Miladinović Merlinka, der Star des Films, wurde im Jahr 2003 ermordet. Das jährliche LGBTQ-Filmfestival in Belgrad, Merlinka, ist nach ihr benannt. (Clarissa Thieme)